Befund und Interpretation

Die Verticillium-Bodenuntersuchung dauert einschließlich der Probenvorbereitung und der Erstellung des Befundes, rund 16 Tage. Das Ergebnis ist somit spätestens nach drei Wochen beim Auftraggeber. Die Differenzierung der Arten, wenn beauftragt, dauert weitere 1-3 Werktage. 

 

Mit dem Labortest wird die Anzahl der aktiven Dauerorgane des Verticillium-Pilzes in „Mikrosklerotien/g trockener Boden“ ermittelt. Dieser Wert spiegelt den Belastungsgrad der Probe bzw. dazugehörigen Fläche wider. Damit er im Hinblick auf Entscheidungen in der Praxis besser bewertet werden kann, wurde auf der Grundlage von Studien ein Befallsklassensystem entwickelt. Hierbei werden die untersuchten Bodenproben bzw. Flächen - je nachdem wie viele Mikrosklerotien nachgewiesen wurden - fünf verschiedenen Klassen zugeordnet. 

Mikrosklerotien/g Boden*

Befallsklasse

Verseuchungsgrad

Befallsgefahr



< 0,4

0,4 - 2,0

> 2,0 - 5,0

> 5,0 - 15,0

> 15,0

1

2

3

4

5

nicht nachweisbar

gering

mittel

stark

sehr stark

gering

gering

mittel

hoch

sehr hoch



* Für die Erdbeersorte `Elsanta´ und die Gattung Acer (Ahorn) ist folgende Schadensschwelle ermittelt worden:

   Bei einer Verseuchung von 1-2 Mikrosklerotien ist ein Befall/Schaden von ca. 5 % zu erwarten.

Je nach Klasse bzw. Verseuchungsgrad kann die Befallsgefahr für anfällige Wirtspflanzen von „gering“ bis „sehr hoch“ grob eingeschätzt werden. Studien haben gezeigt, dass schon bei geringer Belastung von 1-2 Mikrosklerotien/g Boden mit einem Ausfall von ca. 5 % zu rechnen ist.

Wir empfehlen, Flächen der Befallsklasse 4 und 5 beim Anbau anfälliger Kulturen zu meiden, da dann mit hoher Wahrscheinlichkeit größere Ausfälle bzw. Ertragsverluste drohen. Standorte der Befallsklasse 1 - und mit Einschränkung 2 - können als geeignet angesehen werden. 

 

Seit 2023 bieten wir neben der Standarduntersuchung auf Verticillium sp. zusätzlich und gegen Aufpreis, eine Differenzierung der beiden wesentliche Verticillium-Arten an. Im Befund erfolgt die Darstellung der nachgewiesenen Arten V.dahliae und V. longisporum in prozentualer Verteilung auf den zuvor ermittelten Gehalt an Mikrosklerotien/g Boden. 

Weitere Einflussfaktoren

Letztendlich kann aber auf Grundlage der Bodenuntersuchung ein zukünftiges Befallsgeschehen, d.h. die Höhe der Verluste, nicht genau prognostiziert werden. Dies liegt daran, dass ein Verticillium-Befall neben dem Verseuchungsgrad noch von zahlreichen weiteren standortspezifischen Faktoren beeinflusst wird. Neben der Anfälligkeit der angebauten Sorte spielen verschiedene Bodenfaktoren eine Rolle. So ist z.B. bekannt, dass eine zusätzliche Schädigung der Wurzeln durch wandernde Wurzelnematoden (Pratylenchus) den Befall mit Verticillium fördern kann.